Im Zug unterwegs

Geschichten vom Bahnfahren

BahnCard 100 trifft Bahnchef

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Ich bin am Monatag, den 03.12.2012, einer Einladung des Vorstandes der Deutschen Bahn AG zur BahnCard 100 Veranstaltung in Köln gefolgt.

Die zweite Veranstaltung dieser Art fand in Köln in den Vulkanhallen statt. Die erste BC100 Veranstaltung fand im April diesen Jahres statt. Das Programm versprach interessant zu werden. Ca. 230 Personen sind der Einladung der Deutschen Bahn AG gefolgt. Ich bin davon ausgegangen, dass viele meiner Mitpendler anwesend sein würden, aber bis auf ein bis zwei bekannte Gesichter habe ich niemanden getroffen. Vorher hatte ich die sozialen Medien (Facebook, Twitter, Google+) gescannt, aber leider hat sich nichts, bis auf einen via Facebook durchgereichten Tweet, im Netz bewegt – sehr schade! So habe ich selbst die Initiative ergriffen und zumindest meine Twitterfollower an der Veranstaltung teilhaben lassen. Zusammengefasst findet Ihr alles hier bei Storify.

Nach einem abenteuerlichem Bahnbus Shuttle

vom Kölner Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort (der Busfahrer hatte keinen Plan, wo er hin musste) und einem Fastunfall in der Kölner Innenstadt, einigen Beschwerden später über die schlechte Belüftung im Bus, eröffnete Bettina Marchl den Event. Ja, es gibt sie wirklich und nicht nur ihre Unterschrift unter den unzähligen Entschuldigungsbriefen der Bahn.

Der wirklich fabelhafte Hans Zippert führte süffisant in das Thema des Abends ein. Er besitzt auch eine BahnCard 100 und hatte somit ebenfalls viele Anekdoten zu berichten. Eine kleine Übersicht seiner Bahngeschichten findet ihr bei Google.

Um 19.00 Uhr betrat der Bahnchef Dr. Rüdiger Grube das Rednerpult und fasste in einer kurzen Ansprache die letzten Jahre der Bahn zusammen und gab einen kleinen Ausblick in die Zukunft. Die kommenden Jahre der Deutschen Bahn stehen im Personenverkehr unter dem Motto “Dialog mit dem Kunden”. Der Bahnchef lädt alle Reisenden ein, mit dem Unternehmen in einen Dialog zu treten, sofern sie Lob und Tadel zu verteilen haben. Wir, die Besitzer der BahnCard 100, haben fast die 40.000er Marke erreicht und  zählen zu den wichtigsten Kunden der Bahn. Wir haben die Freiheit, in fast jeden Zug zu jeder Zeit einzusteigen und diesen innerhalb unserer “Flatrate” zu benutzen. Ich bin so froh, dass der Bahnchef das Wort “PowerUser” vermieden hat, denn so werden wir intern im Bahnjargon genannt. Ich finde das Wort schrecklich! Im Rahmen der Unternehmensstrategie 2020 wird die Bahn 86 Milliarden Euro investieren. Das “Brot und Butter Geschäft” soll volle Konzentration seitens des Unternehmens erhalten. Der Bahnchef spielte hier auf das Thema “Dialog mit dem Kunden” an. Dr. Grube stellte das Zuglabor als eine der neuen Dialogmethoden mit dem Kunden vor. Lobend wurde der Auftritt der Bahn in den Sozialen Medien genannt, hier Facebook und Twitter im Speziellen. “Ein zufriedener Kunde ist der Gradmesser des Erfolges”, so Dr. Rüdiger Grube. Die Umwelteffizienz wurde auch angesprochen und der Personenverkehr ist mit 75% schon auf Ökostrom unterwegs. Ziel ist es, den Personenverkehr komplett CO2 frei zu schaffen. Ein wahrlich hoch gesetztes Ziel. Ob dieses erreicht werden kann, wird die Zeit zeigen.

Um 19.30 Uhr ging dann das Feuerwerk der Fragen an die anwesenden Vorstände los.

Es kamen die typischen Fragen aus dem Publikum zur Erneuerung des Fahrzeugsparks, der Sitzqualität, des Comforts, der Einführung neuer Strecken, des “Nichtstreichens” von Linien, Sicherheit, Barrierefreiheit der Bahnhöfe usw. Eigentlich das, was die @db_bahn jeden Tag abzuarbeiten hat. Nur, dass die anwesenden BC100 Besitzer anscheinend den digitalen Weg nicht gehen.

Ich beantworte nun stellvertretend Eure Fragen, die Ihr während der Veranstaltung getwittert habt.

Hier ist nicht nur die Bahn schuld, dass es (für uns Digitale) so langsam geht. Immer mehr Strecken werden 2013 mit WLAN versogt werden. Mit den neuen Zuggenerationen stellt die Bahn zumindest schon mal eine technische Verfügbarkeit her. Aber es liegt auch an dem Zusammenspiel mit der Telekom. Es wurde auf dem Podium gesagt, dass man versuche, alle Personenverkehrsstrecken in Deutschland auszubauen. Aber ob das bis 2020 passieren wird, stelle ich an dieser Stelle doch sehr in Frage. Des Weiteren wurde sogar davon gesprochen, dass man WLAN im eigenen Netz betreiben könne und ein “InTrain-System” andenke, sodass jeder Sitzplatz (wie im Flugzeug) einen eigenen Terminal hätte. Aber das hört sich heute zumindest noch sehr nach weiter Zukunftsmusik an, da man ja in der 1. Klasse der ICEs mittlerweile die kleinen Bildschirme auch nicht mehr betreibt.

Hier sollen natürlich keine Führerstandsmitfahrten kommen (leider), aber Veranstaltungen wie das Event in Köln, sollen in 2013 wiederholt werden. Es hat sich wohl herausgestellt, dass der Vorstand zwar Antworten auf potenzielle Fragen an der Hand hatte, aber die Fragestellungen der BC100 Inhaber in eine andere Richtung gingen und so wurde es für die Vorstände zu einem interessanten Gespräch mit den Kunden 😉 Der Informationsgehalt sei wohl hochkarätig gewesen (teile diese Meinung nicht), aber anscheinend reicht es für eine Weiterführung dieser Serie.

Nein, dazu hatte ich leider keine Zeit bzw. keine Gelegenheit mehr zu fragen. Es handelt sich dabei doch um das Kraftwerk in Datteln, was länger am Netz bleiben soll, richtig? Hier der Link zum Artikel der Wirtschaftswoche.

 

Speziell auf diese Strecke wurde nicht eingegangen, aber ab dem Fahrplanwechsel in ein paar Tagen werden immer mehr neue bzw. erneuerte Wagen eingesetzt werden. Es ist an diesem Abend die Linie Köln <-> Hamburg angesprochen worden und diese soll wohl mit vier zusätzlichen ICEs ausgestattet werden und die Redesign IC Wagen kommen wohl bevorzugt auf dieser Strecke zum Einsatz. Ich habe in der Vergangenheit schon auf Twitter gelesen, dass Reisende von den “neuen” Innenausstattungswagen gesprochen haben. Also auch hier wird das Jahr 2013 bahnbrechend sein.

Zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Köln Messe/Deutz wurde gesagt, dass dieser in 2013 in Angriff genommen wird.

Die anwesenden Vorstände beantworteten alle Fragen zur (glaube ich mal) vollen Zufriedenheit der Fragesteller und dann mischten sich Dr.Rüdiger Grube, Ulrich Homburg, Bettina Marchl und Berthold Huber unter die anwesenden Gäste.

Ich selber hatte das Vergnügen, mich mit dem Leiter Vermarktung des Personenverkehrs zu unterhalten, was für mich ein großer Gewinn war und er die ganze Zeit interessiert auf meine Tweets schaute. Bis heute habe ich leider noch nicht die angekündigte Email von ihm erhalten, würde mich aber noch sehr darauf freuen. Er hat mir zumindest gesagt, dass er mein Blog lesen wird.

Dann kam der für mich große Moment und nein lieber pramesan – oder vielleicht doch ein wenig?! :

Ich hatte die Chance mich mit dem Bahnchef alleine für ca. 20 Minuten zu unterhalten. Viel habe ich über Dr. Grube im Vorfeld gehört, er sei sehr menschlich, freundlich und kümmere sich sehr um seine Mitarbeiter. Er habe immer immer ein offenes Ohr für die Probleme und Anregungen. Und wahrlich, von Kennenlernen kann man in einer solchen Situation und in der Kürze der Zeit nicht sprechen, aber ich muss ehrlich sagen, dass der Bahnchef eine klasse Typ ist. Von allen genannten Punken konnte ich ein Gefühl von “ich höre Ihnen zu und wenn es von Nöten ist, dann helfe ich Ihnen” erleben.

Dr. Rüdiger Grube und Sascha Hüsing

Nachdem ich ihm erzählte, dass ich pro Jahr ca 200.000 KM mit der Bahn fahre und kein Lokführer/Zugbegleiter bin, strahlte er mich an und klopfte mir auf die Schulter. Wir spachen über das Gefühl von Daimler zur Bahn zu wechseln und was da plötzlich für Emotionen der alten “Eisenbahner” auf ihn wirkten. Das letztlich hat auch seine Entscheidung beeinflusst, dass er versucht, 50% seiner Zeit bei den Eisenbahnern zu sein und ein offnes Ohr für die Probleme zu haben, um dann schnelle effektive Lösungen herbeiführen zu können. Es ist klar, dass dies nicht immer funktioniert und manchmal auch neue Probleme entstehen, aber das ist menschlich. Wir plauderten über typische interne Problematiken innerhalb eines Großkonzerns und über ein paar Wünsche und Anregungen meinerseits. Auch über den Kundenbeirat der Bahn wurde gesprochen und bei der nächsten Chance werde ich mich um ein Amt in diesem bewerben.

Foto: jet-foto,kranert

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich noch einmal die Gelegenheit ergeben würde, Dr. Grube zu treffen, aber er versprach mir, wenn ich ihn per Mail anschreiben würde, dass ich dann auch von ihm persönlich eine Antwort erhalte. Dieses werde ich in den kommenden Tagen einmal testen lieber Bahnchef 😉

Vielleicht kann ich Ihn sogar bewegen, ein Bahnsetup zu schreiben. Ich hoffe sehr, dass er den Weg zu meinem kleinen, feinen Blog findet. Mal sehen, was kommen wird.

Zusammengefasst hat Daniel Backhaus das Gespäch von Dr. Grube und mir in einem Tweet:

 

Ich hoffe sehr, dass 2013 und in den folgenden Jahren mehr Dialoge zwischen der Bahn und den Kunden stattfinden. Nicht nur im privaten Sektor, also dem Personenverkehr, sondern auch im Güterverkehr. Nur so können Visionen in die Realität umgesetzt werden und die Bahn hat eine gute Chance, ein Unternehmen der Zukunft zu sein und Vorreiter im modernen Transportwesen zu werden. Intelligent verknüpfte Verkehrsmittel (wie Zug, Fahrrad und/oder Auto) werden die Zukunft sein, denn Brennstoffe werden immer knapper und die Bahn bietet eine einmalige Alternative. Wenn dann nicht Preissteigerungen von 35% in acht Jahren die Regel werden, wird sie auch ein preisgünstiges Massentransportmedium sein. Am Kundenservice wird schon kräftig gearbeitet und wenn nun der Bahnkunde selber ein wenig mehr auf sich und seine Umwelt achtet, dann heißt es auch nicht mehr, dass die Bahn unsauber ist.

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  1. Pingback: Links anne Ruhr (07.12.2012) » Pottblog

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