Im Zug unterwegs

Geschichten vom Bahnfahren

Hello World: Die Reise beginnt

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Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in einem Zug. In einem ICE, dem schnellsten und bequemsten aller deutschen Züge. Täglich fahre ich zwischen Berlin und Hamburg hin und her, weil ich privat zu sehr an meiner Berliner Heimat hänge und beruflich keinen anderen Job möchte als den in Hamburg. So verbringe ich fünf Tage die Woche mehr als drei Stunden in Zügen. Drei Stunden, in den ich arbeite, lese, nachdenke und die unglaublichsten Dinge erlebe: Wie Menschen Beziehungen eingehen und beenden, wie Menschen Tränen des Glücks und der Trauer vergießen, wie Menschen die absurdesten Diskussionen führen und die faszinierendsten Dinge machen. Ich bin Zeuge, wie manche Mitreisende Intimes aus ihrem Leben preisgeben und vergessen, dass sie nicht alleine sind. Ich höre, wie die Leute um mich herum grunzen, schnarchen, lachen, kichern, glucksen und manchmal auch furzen. Kurz: Ich bin Fan der aufregendsten Soap der Welt geworden – des Bahnfahrens.

Auch Ihr reist mit der Bahn. Vielleicht nicht so häufig wie ich, aber auch Ihr seid ab und an „Im Zug unterwegs“. Setzt beim nächsten Mal nicht instinktiv die Kopfhörer Eures iPods auf, sondern lauscht einmal bewusst, was um Euch herum passiert. Wie die alte Oma gegenüber die Illustrierte liest und dabei mit dem Kopf schüttelt, weil „früher Schauspieler noch Phantasien auslösten – nicht wie dieser Schweiger“. Wie der Mann am Nebentisch lautstark telefoniert und dem kompletten Großraumwagen erzählt, dass „die Alte gestern nun wirklich denkt, wie sind jetzt zusammen – nach nur einer Nacht“. Wie der kleine Junge hinter Euch gerade das Lesen lernt und „der kleine Max Angst im Bunkeln…Mama, was heißt Bunkeln?…Ach so, Dunkeln… im Dunkeln hat.“

In fast jedem Zug, der zwischen Kiel und Konstanz, Cottbus und Saarbrücken unterwegs ist, ereignen sich wunderbare Geschichten: Tragödien wie Komödien. Und Ihr seid Zeuge. Kommt nach Hause und erzählt die Geschichte vom kleinen Jungen, von der alten Oma, von nervigen, telefonierenden Mann. Ihr lacht darüber, und manchmal tun Euch die Mitreisenden auch leid. Eins aber ist sicher: Eure Mitreisenden werden Euch nicht kaltlassen – wenn Ihr Euch auf sie einlasst. Weil jeder Großraumwagen ein Mikrokosmos ist und Ihr auf Menschen stoßen werdet, die Ihr sonst kaum zu Gesicht bekommt, weil sie in Eurem Leben nicht existieren.

Ich lade Euch ein, gemeinsam mit mir die Geschichten vom Bahnfahren zu sammeln. Geschichten von Menschen. Geschichten, die aufregender sind als der Blockbuster im Kino und spannender als Kriminalromane. Geschichten aus dem wahren Leben. Jeder darf und soll mitmachen, solange niemand diskreditiert oder diffamiert wird. Wenn Ihr eine Erzählung hinzufügen wollt, schreibt eine kurze Mail an auchichbin@im-zug-unterwegs.de.

Demnächst wird es hier Werbung zu sehen geben. Die Werbe-Einnahmen gehen nach Abzug der sehr geringen Kosten an gemeinnützige Einrichtungen und Verbände. An welche genau, darüber werden die aktivsten Autoren jeweils zum Quartalende gemeinsam entscheiden.

Nun heißt aber „Gute Fahrt“. Der nächste Halt ist… mit Sicherheit ein Bahnhof.

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