Am Sonntag, den 17. Mai 2015, fanden sich ca. 1.300 Wanderer an der Endhaltestelle der Linie 66 in Bad Honnef ein, die alle einen gemeinsamen Plan hatten. Das Siebengebirge in maximal 10 Stunden zu erwandern. Inmitten dieser Wandercrowd eine kleine Gruppe von Technikgeeks, Instagrammern, Bloggern und Ingress-Spielern.
Ausgestattet mit unzähligen Akkupacks, GPS-Navigationsgeräten, Pulsuhren, Pulsmessgurten, Smartarmbändern und Smartphones ging es an den Start. Die Wanderkarte offline gedruckt auf echtem Papier und vollen Akkus ging es durch das Starttor auf die 25 Kilometer lange Strecke quer durch das Siebengebirge.
Entlang des Rheins führte uns die Wanderung erst nach Rhöndorf, dem kleinen Weindorf im Norden von Bad Honnef.
Ein letzter Einkauf in der Bäckerei am Ziepchensplatz und dann lag er vor uns: der Anstieg zum ersten Berg der Wanderung, der knapp 321 Meter hohe Drachenfels. Es sollten also die ersten 246 Höhenmeter erklommen werden – was für ein Start.
Vorbei am Ulanendenkmal führte uns die Streckenlegung des Skiclubs Bad Honnef – Organisator der Wanderung – auf den alten Pfaden steil hoch auf die Ruine des weltbekannten Berges.
Oben angekommen wurde vielen Erstwanderern bewusst, auf was sie sich eingelassen hatten. Denn wo man nur hinsah: feuchte Oberbekleidung und rote Köpfe.
Die Ingressfraktion nahm sich ein wenig Zeit die vorhandenen Portale zu erobern, während die Fotofraktion sich um den fantastischen Ausblick des Drachenfels kümmerte.
Um medaillenberechtigt zu sein, müssen am Ende sieben Stempel auf der Karte eingetragen sein; den Ersten erhält man an der Ruine – somit hieß es, nochmals ein paar Höhenmeter zu erklimmen.
Weiter ging es nun in Richtung Milchhäuschen, vorbei an der Wolkenburg. Eine der leichtesten Etappen der gesamten Wanderung. Nach dem der erste Trinkstopp am Milchhäuschen eine Erfrischung bot, ging es weiter in Richtung „Dicker Stein“ und der daneben befindlichen Hütte, die zum Petersberg führt.
Ich kann mich noch erinnern, dass die Wanderung noch vor einigen Jahren über den Petersberg führte, aber dieses Jahr lief sie östlich am Berg vorbei.
Malerische Wiesenlandschaften, blühender Ginster und weidende Schafherden begleiteten den Wanderer in Richtung Stenzelberg.
Dort angekommen ist man auf der Hälfte des Weges der Goldstrecke. Eine kurze Erfrischung und die Königsetappe der Wanderung beginnt. Man sieht im Hintergrund schon oft das Ziel, den großen Ölberg mit seinen 460 Metern, in der Sonne liegen.
Der letzte Wegstein sagt 0,8 km bis zum Gipfel, aber diese 800 Meter haben es in sich. 170 Höhenmeter wollen erstiegen werden. Für diesen Anstieg habe ich 20 Minuten gebraucht – für meine Konstitution flott, ihr lacht vielleicht darüber, aber bedenkt, es liegen schon 600 Höhenmeter und 19 Kilometer Wegstrecke hinter uns.
Aber wenn man den Gipfel des höchsten Berges im Siebengebirge erreicht, dann wird man von einem unglaublichen Ausblick auf die Umgebung belohnt.
Der Abstieg zur Margarethenhöhe ist dann ein Leichtes und es wartet das nächste Etappenziel – die Erbsensuppe – am alten Forsthaus in Ittenbach auf die Wanderer. Allerdings finde ich den Preis von € 6 pro Plastikteller nicht familienfreundlich gestaltet. Die Suppe schmeckt zwar gut, aber bei einer vierköpfigen Familie/Gruppe ist man mit Getränken locker € 30 los.
Nun stehen den Wanderern nur noch zwei Berge bevor: der Lohrberg mit seinem drei-Seen-Blick
und die Löwenburg, der finale Anstieg zum Hausberg der Bad Honnefer.
Den siebten Stempel abgeholt und nur noch den Abstieg in Tal vor Augen wandert man fröhlich durch das Annatal zurück nach Rommersdorf.
Einmal vorbei an den schönsten Fachwerkhäusern Bad Honnefs führt die Strecke zurück an den Rhein.
Dank Garmin Deutschland konnte ich den ganzen Weg mit einem Oregon 650 tracken und euch zumindest via Googlekarte darstellen. Meine Fitnesswerte kann ich leider nicht teilen, da bei der Synchronisation mit meinem iPhone und der Garmin Connect App vom Vivofit2 ein Datenverlust der kompletten Activity passiert ist. Aber ich habe in Erinnerung, dass es 38.000 Schritte waren und 26 Kilometer. Es waren 854 Aufstiegshöhenmeter und 874 Meter ging es nach unten. Der höchste Punkt wurde auf dem Ölberg erreicht und der tiefste Punkt in Rhöndorf am Bahnhof. Leider konnte ich auch keinen Durchschnittspuls errechnen, da diese Daten ebenfalls verloren gegangen sind, aber ich habe immer darauf geachtet, dass mein Puls nicht die 170 bpm überschritten hat. Von daher habe ich es auch nicht übertrieben und kann jedem das Wandern mit Technik am Körper nur wärmstens empfehlen. Der Oregon ist mir ein treuer Begleiter geworden und das Vivofit2 habe ich seit Wochen am Arm, obwohl die Werte nur relativ zu bewerten sind, denn wenn ich Zähne putze, dann putze ich mir mindestens 300 Schritte auf die Uhr und ich stehe still vor dem Waschbecken 😉
Ich möchte mich an dieser Stelle auch beim Haus Rabenhorst für die köstlichen, stärkenden und gesunden Rotbäckchen Fruchtschorlen bedanken und 1&1 für die Akkupacks, ohne die wir nicht die ganze Zeit online hätten sein können.
Ich freue mich schon auf eine Wiederholung im Mai 2016 und hoffe, dass ich nun auch euch diese Wanderung schmackhaft gemacht habe und ihr spätestens 2016 mit mir mitwandert.