Heute von und mit Bianca Gade: Etwas europäischer Denken
1. Wer bist Du, was machst Du und wo haben wir uns das erste mal kennengelernt?
Ich bin Bianca Gade und beruflich als Corporate Communications Manager für die netmedianer und für mich selbst, unterwegs – sowohl im Web als auch offline (wenn man das trennen mag) auf Konferenzen. Wie wir uns kennenlernten? Ich glaube, wir folgten uns schon eine Weile auf Twitter als wir uns eines Tages persönlich – auf einem Bahnhof, natürlich – trafen. Mehr dazu aber in Frage 8 🙂
2. Welche Bahncard hast Du oder welches Ticket nutzt Du meistens?
Ich habe eine 25% Bahncard für die erste Klasse, fahre allerdings bei Kurzstrecken oft auch in der Zweiten. Bei längeren Fahrten gerne auch in der ersten, da man dort überall sein elektronisches Equipment aufladen kann 🙂
3. Wie oft fährst Du Bahn und welche Züge nutzt Du?
Es gibt keine bestimmte Strecke, die ich oft und regelmäßig fahre. Aber wenn, dann geht es meistens über Frankfurt oder Mannheim, ins restliche Deutschland. Gezählt habe ich die Fahrten nicht, vielleicht sind es so 20 im Jahr. Hält sich also in Grenzen.
4. Platzreservierung oder Risiko?
Meistens mit Platzreservierung, vor allem bei Langstrecken und wenn mehr als nur eine Handtasche dabei ist. Habe schon zu viel und lange in überfüllten Wägen stehen müssen.
5. Was hast Du meistens bei Deinen Bahnfahrten dabei?
Gepäck zum Übernachten, zwei Smartphones, ein Tablet, ein Laptop, ein Buch und Kopfhörer für Musik. Da verfliegt die Reisezeit im Nu 🙂
6. Wie vertreibst Du Dir die Zeit im Zug?
Musik hören, lesen. Außerdem ist mein Notizblock immer schnell zur Hand, denn oft kommen mir während der Bahnfahrt verrückte Ideen, für die ich doch nie Zeit habe sie umzusetzen (oder es waren noch nicht die richtigen Ideen dabei ;))
7. Was ist für Dich die perfekte Bahnlektüre /-Musik -/Film
Musikalisch darf es was chillig-elektronisches sein, dafür kann das Buch eine Mischung aus Psychothriller und Horror sein. Einen Ausgleich braucht es nunmal 😉
8. Hast Du schon ein nachhaltiges Erlebnis im Zug/auf dem Bahnhof gehabt?
Im Frühjahr wurde ich als Speaker nach Dresden auf eine Konferenz eingeladen. Meine Reise ging über Frankfurt, wo mein Zug leider so spät ankam, dass ich den Anschluss verpasste. Um die zwei Stunden nicht sinnlos und so allein rumzuhocken, versuchte ich, über Twitter Gesellschaft zu bekommen und hatte Glück: Da meldete sich doch glatt der Sascha zu Wort 😉 Wir quatschten ne Weile und als er zu einem Termin musste, fragte er kurzerhand, ob ich nicht Lust hätte, mitzukommen. Und so kam es, dass wir mit einem weiteren lieben Menschen, gemeinsam beim Thai saßen und unsere Bäuche mit Leckereien füllten. Den Anschlusszug habe ich dann trotzdem noch bekommen und am nächsten Tag, die Geschichte den kritischen Teilnehmerstimmen auf der Konferenz erzählt.
9. Was findest Du gut im Zug/am Bahnhof?
Ich liebe es gedanklich abzuschalten, auch mal die Augen zuzumachen oder einfach ein schönes Buch zu lesen. Dazu komme ich sonst viel zu wenig.
10. Was stört Dich im Zug/am Bahnhof?
Eins fehlt mir oft besonders: Internet!
11. Gibt es eine Anekdote von einer Bahnfahrt die Du hier mitteilen möchtest?
Vor vielen Jahren bin ich einmal (und nie wieder) in Brasilien Zug gefahren. Es war dunkel draußen und wir fuhren über einen sehr einsamen Teil. Ich saß, wie alle anderen Gäste auch, mit dem Rücken zu den Fenstern, wie man es aus U-Bahnen teilweise kennt. Plötzlich gab es Geschrei und manche warfen sich auf den Boden. Auch ich bin runter gerissen worden – zum Glück: Denn eine Meute hat draußen angefangen, mit Steinen auf den Zug und durch die Fenster zu werfen.. Zum Glück niemand verletzt. Nur einen ordentlichen Schrecken hatten wir alle abbekommen.
12. Wie sieht für Dich der Personenverkehr der Zukunft aus?
Mir würde für den Anfang reichen, wenn etwas europäischer gedacht werden würde. Bei uns im Saarland endet die Bahn ein kleines Stück hinter der französischen Grenze. Busse von meinem französischen Wohnort aus nach Deutschland und in die Stadt, gibt es gar nicht (umgekehrt natürlich auch nicht). Aufgrund der Grenze muss viel umgestiegen werden und das kostet Zeit. Daher schafft sich jeder hier sein Auto an, was die Umwelt belastet. Grenzübergreifender denken und aus länderübergreifenden Partnerschaften Potential schöpfen. Das hätte für mich Zukunft.